Das ist ein harter Schlag für alle Körpersprache-Experten und wichtig für jeden Verhandler: Die Interpretierbarkeit…
Verhandlungen im Personalbereich: Ein veränderter Fokus
Wohin gehen unsere Mitarbeiter?
Wie finde ich geeignete Kräfte?
Diese Frage scheint im Moment eine Vielzahl von Unternehmen quer durch alle Branchen neben dem Them aGehälter zu bewegen: Ich erlebe es im Handwerk, in anderen KMU aus Handel, Dienstleistung und Produktion und vielen unterschiedlichen Konzernen.
Fischen wir alle im gleichen Teich? Ist es ein gesellschaftliches Phänomen?
Dazu höre ich gerne Ihre Meinung entweder direkt hier über mein Kontaktformular oder die Kommentarfunktion oder auf Linkedin.
Was mich dabei bewegt ist, dass sich damit der Schwerpunkt von Verhandlungen im Personalbereich (HR) signifikant verändert hat. Vor einigen Jahren war ich noch gebeten, bei der Verhandlung von sinnvollen Trennungsvereinbarungen im Rahmen von Restrukturierungen zu unterstützen. Heute ist die Fragestellung im gleichen Unternehmen eine gänzlich andere:
Wie finde und gewinne ich Mitarbeiter und wie überzeuge ich Interessenten?
Ganz klar eine Frage der individuellen Motivation. Einige verlassen beispielsweise vermeintlich sichere Jobs um sich selbstständig zu machen, andere suchen gezielt Ihre Nische in einer Branche / Anstellung, die zu Ihnen passt.
Die Aneinanderreihung der Krisen der letzten Jahre von Corona, Ukraine-Krieg und Energiekrise und damit verbundene individuelle Umstände mögen zu den veränderten Betrachtungen beigetragen haben. Meine These ist jedenfalls:
Immer stärker steht das Thema Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und Wertepassung im Vordergrund
Ein Beispiel eines mir gute bekannten Uni-Absolventen mag das verdeutlichen: Der junge Herr hat, seinen Neigungen entsprechend, sein Studium auf das Thema Finanzen und Controlling ausgerichtet. Nun sucht er sich seinen ersten Job. Mit gutem Abschluss und als „Zahlenmensch“ gibt es für ihn viele Möglichkeiten. Was ist ihm wichtig:
Er möchte in der Region bleiben und es soll nicht „irgendein“ Unternehmen sein, sondern eines, das „etwas Sinnvolles“ macht.
Die Quintessenz: Auch Unternehmen müssen lernen zu überzeugen, sich selbst zu vermarkten.
In meiner Arbeit nutze ich zur Reflexion der Motivation gerne ein erweitertes SCARF-Modell, das Ihnen in diesem Kontext vielleicht helfen kann, interessierte Personen besser zu überzeugen. So könnten Sie sich zum Beispiel fragen:
Wie kann ich dem Menschen echte Wertschätzung und Anerkennung entgegenbringen? (Status)
Ist ein sicherer Arbeitsplatz oder sind klare Erwartungshaltungen and die Person ein Vorteil? (Sicherheit)
Kann ich Kompetenzen und eigenständige Arbeitsmöglichkeiten anbieten und wirken sie motivierend? (Autonomie)
Wie wird der Mensch als Teil eines ganzen Teams oder der Unterstützung einer gemeinsamen Vision gesehen? (Zugehörigkeit)
Kann ich aufzeigen, dass Fairness nicht nur ein Schlagwort ist, sondern sich z.B. in Gleichbehandlung der Geschlechter zeigt.
Zentral in unserem Zusammenhang, von zunehmend mehr Verhandlungen im Personalbereich, ist die Frage, wie ich Sinn, mögliche persönliche Weiterentwicklung, spannenden Aufgabe und Abwechslung und Perspektiven sowie Wertpassung vermitteln kann. (Stimulanz)
Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg bei Ihren Suchen, und freue mich auf Ihre Kommentare.
© Christoph Kuzinski, Dezember 2022