Wohin gehen unsere Mitarbeiter? Wie finde ich geeignete Kräfte? Diese Frage scheint im Moment eine…
6 Tipps für gute Karriereentscheidungen
Wie Sie zu guten Karriereentscheidungen kommen
Kennen Sie solche Situationen auch? Sie stehen vor grossen und wichtigen Weichenstellungen im Leben, und sind unsicher in die eine oder andere Richtung zu gehen. Ich erlebe das heute sehr häufig bei Klienten in meiner Karriereberatung, die vor wichtigen Karriere-Entscheidungen stehen. Auch in meinen früheren Funktionen im Geschäftsleben war ich immer wieder gefordert Entscheidungen zu treffen, und bin es bis zum heutigen Tag in meiner Praxis. So zum Beispiel als Allein-Geschäftsführer, der über Neu-Strukturierung, mögliche Entlassungen, Mitarbeiter-Auswahl und Produktstrategie entscheiden muss. Was sind da gute und Erfolg versprechende Herangehensweisen? Vielleicht fragt sich das auch der ein oder andere von Ihnen im Hinblick auf Berufswahl oder im Zuge einer beruflichen Neu-Orientierung.
Dazu habe ich neben meinen eigenen Erkenntnissen neue wissenschaftliche Ergebnisse gefunden, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Die Lektüre, die ich dazu empfehlen kann, ist das Buch „Decisive – How to make better decisions in life and work“ von Dan und Chip Heath. Das Buch ist 2013 erschienen, und ist nach meiner Kenntnis bisher leider nur in englischer Sprache verfügbar. Die Brüder Heath arbeiten an zwei verschiedenen amerikanischen Universitäten und haben in Ihrem Buch die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Entscheidungsfindung dokumentiert. Sie legen Studien vor, die aufzeigen wie schlecht unsere Entscheidungsqualität in der Realität und Konsequenz ist. Ein paar Beispiele dazu:
Eine Befragung von Mitgliedern einer Anwaltsvereinigung in den USA zeigte, dass 44% aller befragten Anwälte ihren Kindern keine Karriere im Rechtsbereich empfehlen. Ob die Befragten für sich wohl eine gute Karriere-Entscheidung getroffen haben?
In einer breit angelegten Untersuchung unter Personalvermittlern (Executive Searches) wurden insgesamt 20.000 Neu-Besetzungen auf Senior Level untersucht. In 40% dieser Fälle scheiterte der Manager, wurde aus seiner Position wieder entfernt oder kündigte innerhalb von 18 Monaten! Wer traf hier ein falsche Karriereentscheidung ?
Die Gründe warum wir so häufig Fehlentscheidungen haben die Gebrüder Heath ebenfalls entschlüsselt. Es sieht so aus, als ob wir alle besonders häufig zu vier Denkfehlern neigen. Die sind für mich aus eigener Erfahrung durchaus nachvollziehbar:
- Einrahmungseffekt – Wir sehen die Entscheidung und die Alternativen in begrenztem Rahmen
- Selbstbestätigungseffekt – Wir bemerken nur noch die für unsere Einstellung unterstützenden Argumente
- Kurzzeitges Wohlgefühl – Wir orientieren uns typischer Weise an dem, was für uns kurzfristig am besten ist
- Selbstüberschätzung – Wir neigen zu der Annahme, dass wir ausreichend Wissen und gute Abschätzungsfähigkeiten haben
Man könnte also auch sagen unser Ego spielt uns regelmässig Streiche. Inzwischen ist aufgrund einer Reihe von Studien zur Funktionsweise des Gehirnes deutlich geworden, wie wir zu diesen Denkfehlern und Fehleinschätzungen kommen. Das zu erläutern würde allerdings den Rahmen hier sprengen. Was wären also gute Verhaltensweisen , die uns vor Denkfehlern schützen ?
Die Gebrüder Heath nennen vier Komponenten, die den vier genannten Denkfehlern begegnen. Sie haben diese als WRAP-Konzept zusammengefasst. Ich möchte dieses Konzept um zwei Elemente erweitern, so dass ich für Sie diese sechs Tipps habe:
- Machen Sie aus Ihrer Entscheidungsfindung einen geeigneten Prozess!
Wissenschaftler haben in empirischen Tests untersucht, was die wesentlichen Erfolgsfaktoren von strategischen Entscheidungen in Unternehmungen sind. Das Ergebnis ist so eindeutig wie überraschend: Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal war, das der Entscheidungsfindung, die mehrheitlich zu Erfolg führte, ein vorher definierter Prozess zugrunde lag. - Erweitern Sie die Perspektiven und Optionen!
Immer wieder sehen wir eine Entscheidungssituation aus einer begrenzten Perspektive. Ein gutes Beispiel sind Karriereentscheidungen, bei denen wir nur zwei Möglichkeiten sehen (Studium oder Lehre, Unternehmen A oder B, etc.), wo es ggf. noch andere Möglichkeiten gibt. - Überprüfen Sie Richtigkeit und Realisierbarkeit Ihrer Annahmen!
Hier sind unter Annahmen auch Voraussetzungen gemeint, die wir als gegeben (Fakten) hinnehmen, obwohl sie das nicht zwingend sind. Es sollte Sie nichts daran hindern, Fakten und Voraussetzungen vor wichtigen Karriereentscheidungen zu überprüfen. Viele erfahrene Manager wird Ihnen von entsprechenden Fehleinschätzungen berichten können. Ich in jedem Fall…
- Betrachten Sie die Entscheidungssituation mit Abstand!
Abstand nehmen bedeutet sich gedanklich von der Situation entfernen. Das kann z.B. die Überlegung sein, wie Sie auf diese Entscheidung in einigen Jahren zurückblicken werden. Wichtig dabei ist auch emotionalen Abstand zur Situation aufzubauen, um Ego-Effekten (z.B. Selbstbestätigung, eingeschränkte Wahrnehmung zu entgehen.
- Erlauben Sie Ihrem Unterbewusstsein, Ihnen zu helfen!
Aus der Psychologie wissen wir um die Macht des Unterbewussten, warum das nicht zu Ihrem Nutzen einsetzen? Sie können sich selbst dabei helfen Visionen zu entwickeln und Ihre Motivation zur Zielerreichung zu stärken. Die immer wiederkehrende Diskussion um „soll der Kopf oder der Bauch entscheiden“ gewinnt damit eine ganz neue Dimension. Auf der Basis neuester Gehirnforschung gibt es in diesem Bereich sogar eindeutigen Empfehlungen in Abhängigkeit von der Entscheidungssituation. - Treffen Sie angemessene Problem-Vorsorge!
Hier geht es nicht darum, alle denkbaren Probleme zu betrachten. Nein, hier ist an realistische Risiko-Vorsorge und Alternativ-Planung gedacht, es geht darum die rosarote Brille abzunehmen.
Wie Sie dies Empfehlungen und Erkenntnisse für Ihre Berufswahl oder für Ihre weitere berufliche Orientierung nutzen, das zeige ich Ihnen gerne. Lassen uns gemeinsam über den Prozess für Ihre Karriereberatung oder Berufswahl sprechen, und passende Module definieren. Ich freue mich darauf.
© Christoph Kuzinski, 2016